Diagnostics: Digitale Augen und Ohren
Stell dir vor, du bist als Techniker:in bei der Deutschen Bahn in einem Stellwerk tätig. Du hast jede Menge Schaltanlagen und Maschinen in einer Vielzahl von Stellwerken zu betreuen und möchtest natürlich, dass alles reibungslos läuft. Aber mal ehrlich, nur Superheld:innen können überall gleichzeitig sein und vorhersehen, ob sich irgendwo Probleme anbahnen. Deshalb kommen im DB Netz jetzt wahre Super-Sensoren ins Spiel. Diese kleinen Helfer haben immer ein Auge und Ohr an der Technik, können Veränderungen, Störungen und Ausfälle frühzeitig erkennen und so Daten liefern, damit Mitarbeiter:innen prophylaktische Maßnahmen ergreifen können. Sie sind quasi die innovativen Sidekicks im Kampf gegen technische Probleme.
(Deutsche Bahn AG / Oliver Lang)
Und wo kommt das alles her? Die vernetzte Sensorik ist Teil der digitalen Instandhaltung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Konzernstrategie „Digitale Schiene Deutschland“. Diagnostics bedient sich an einem Baukasten, der mit Elementen des Internet of Things (IoT) bestückt ist – um die Technik noch besser zu überwachen.
Von einer guten Idee zum erfolgreichen Startup
Am Anfang stand eine Idee, ein ambitioniertes Vorhaben, das innerhalb der DB Systel 2019 von einigen IoT-Interessierten formuliert wurde. Damals trafen sich diese Handvoll Innovator:innen in Erfurt, um ein Projekt zu starten, das zunächst die Temperaturüberwachung in den Betonschalthäusern der DB Netz vorsah. Das neue Team verfolgte einen anderen Ansatz, beschaffte Sensoren, erstellte mit Hilfe der Open Source Software ThingsBoard eine entsprechende Benutzeroberfläche und konzipierte so eine Lösung – und guess what! Diesmal hat es geklappt.
(Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont)
Im Jahr 2020 gründeten sie dann ganz offiziell ein Team. Den Mitgliedern war wichtig, dass Kernkompetenzen wie Datenerfassung, Analyse und Diagnose aus dem Namen hervorgehen und vor allem deutlich wird, dass man im IoT-Umfeld agiert. So wurde Diagnostics geboren.
Im Rahmen des Skydeck Accelerator Programms gewann das Team eine Challenge von DB Netz für die digitale Instandhaltung in Bahnübergängen. Das erste Produkt, die Mobile Überwachungseinheit MÜE, wurde entwickelt, um Einmalstörungen an Bahnübergängen zu analysieren und zu beheben. Im Jahr 2022 wurde Diagnostics Teil der Einheit Innovations & Ventures und zu einem offiziellen Venture der DB Systel.
Drei Use Cases für Produkte aus dem Diagnostics Portfolio
(Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben)
Unterschiedlichste Einflüsse können die Infrastruktur des DB Netzes unvermittelt beeinträchtigen. Diese Einwirkungen zu erfassen, zu analysieren und Szenarien zur Prävention zu entwickeln, sind Aufgaben, die von sensorbasierten IoT-Lösungen powered by Diagnostics übernommen werden:
- Relais und Kontakte in Stellwerken können sich mit der Zeit abnutzen. Das kann zu unvorhergesehenen Ausfällen führen. Um das zu verhindern, werden die Bewegungen der Relais von Kameras aufgezeichnet und von Techniker:innen untersucht. Zusätzlich stellen Umweltsensoren eine ideale Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit und Partikelkonzentration für den zuverlässigen Betrieb der Relaisgruppen sicher. Bei Abweichungen von diesen Bedingungen können die Techniker:innen frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen.
- Ein weiteres Beispiel sind Beschleunigungssensoren an Schutznetzen an Felshängen. Diese messen Steinschläge automatisch und erfassen ihre Häufigkeit und Intensität. So können die Konzernpartner:innen vor Ort ihre Zeit gezielter einsetzen und das Risiko von Schäden minimieren.
- Auch die Beobachtung von Umwelteinflüssen ist wichtig. Sensoren, die gezielt auf die Anforderungen der Bahn ausgerichtet sind, können die Umgebungstemperatur, Partikelbelastung oder Feuchtigkeit permanent beobachten und gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen ergreifen. So wird sichergestellt, dass die Anlagen unter optimalen Bedingungen arbeiten und mögliche Defekte frühzeitig erkannt werden.
Mit der Sensorik sorgt Diagnostics dafür, dass die Bahn schneller, effizienter und sicherer wird.
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