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TracE

Wenn man dem Internet glaubt, verlegen wir an einem Tag bis zu neun Gegenstände, nach denen wir dann bis zu einer Stunde suchen. Das sind 15 Tage jedes Jahr! 15 Tage, die wir damit verbringen, unsere Schlüssel, Handys, Autos, Socken und andere Dinge zu suchen. 
Auf der Arbeit ist es nicht anders. Es sei denn, man arbeitet bei der DB. Dort sorgt Team TracE - Tracking Everywhere dafür, dass man ortet, anstatt zu suchen.

Angefangen hat alles mit einer simplen Frage: Wo ist mein Material?

Eine Frage, die das Team Asset Tracking für immer aus dem DB-Kosmos verbannen wollte. 2020 pitchte es deshalb seine Idee im Skydeck, eine Lösung mit der zentimetergenauen Ortungstechnologie Ultra-Wideband zu entwickeln. Los ging es damit, eine eigene POC-Umgebung aufzubauen (PoC steht für Proof of Concept – ein Konzepttest sozusagen) und die Idee auf Herz und Nieren zu prüfen. Ihr großes Potenzial wurde sofort evident.

Mit Ortungstechnologien zu überzeugenden Lösungen

Um das Thema im Anschluss richtig groß aufzuziehen, holte sich Team Asset Tracking starke Unterstützung: Das Venture Team und ein K1 Projektleiter halfen bei der Weiterentwicklung und Verprobung der Idee. Und dann war es an der Zeit für ein großes, großes Lächeln – Team SmILE (Smart Indoor Location Everywhere) stieg 2021 mit ein, um die Strategie anzupassen. Die beiden Teams benannten sich zu TracE um. Als Venture begann TracE nun ein Tech-Stack aufzubauen und sicherte sich durch europäische wie nationale Vergaben die relevante Software und RTLS-Infrastruktur (Real Time Location Services).

Wartungsarbeiten an den Zügen von Mitarbeitern

Bei Wartungsarbeiten an den Zügen haben Mitarbeitende kilometerlange Laufwege – gut, dass sie nun ihr Material nicht mehr suchen, sondern orten. (Deutsche Bahn AG / Patrick Kuschfeld)

Ein Beispiel aus dem Tech-Stack ist Bluetooth Low Energy Angle of Arrival (BLE AoA). Hier setzt TracE auf eine besonders stabile, störungsfreie und industrietaugliche Variante. Diese funktioniert nach dem Sender-Empfänger-Modell, also so, wie man sich als Laie die Funktionsweise von Ortung vorstellt: Material, Ladungsträger oder Werkzeuge bekommen einen kleinen Funksender, und wenn ich sie suche, sagen sie mir über Bluetooth „Hier! Hier bin ich! Nimm mich mit!“. BLE AoA hat darüber hinaus den Vorteil, dass es eine sowohl sehr genaue als auch günstige Technologie ist. Das Team verfolgt jedoch einen technologieunabhängigen Plattform-Ansatz, was bedeutet, dass jederzeit auch andere Ortungstechnologien und -systeme einbezogen werden können. Denn je nach Anwendungsfall kann die optimale Ortungstechnologie variieren, einen Goldstandard gibt es nicht. Benötigte Genauigkeit, Energiebedarf, Material in der Umgebung, Witterungseinflüsse und noch viele andere Faktoren müssen bei der Wahl der individuell richtigen Technologie im Indoor- oder Outdoorbereich berücksichtigt werden.

Erfolg, der zusammenschweißt

Seit 2021 firmieren die Ortungs-Expertinnen und Experten gemeinsam als Team TracE - Tracking Everywhere und sind inzwischen zu einem Venture gewachsen. Dabei wächst das Venture TracE stetig um neue Expertinnen und Experten, ist zwischenzeitlich aus dem Kat1-Format in den Service Modus übergegangen und hat mit dem Start von Pilotprojekten in allen großen Geschäftsfeldern des DB Konzerns begonnen, um im engen Austausch mit verschiedensten Partnern weitere Lösungen zu entwickeln. Ziel des Ventures ist es, einen skalierbaren Service zu etablieren - damit Prozesse, Laufwege und letztlich der Arbeitsalltag so effizient werden wie noch nie. Heute arbeitet TracE schon an vielen spannenden Use Cases.

Transparente Prozesse im Werk und Büro: Asset Tracking

Assets wie Ladungsträger können mit Ortungstechnologien ausgestattet werden, um sogenannte Events auszulösen, wenn sich diese in einen bestimmten virtuellen Raum hineinbewegen (Geofence). Das Event kann beispielsweise der Start eines Prozesses sein. Auf diese Weise ist es möglich, ganze Prozessketten vollkommen transparent zu verfolgen und auf Abweichungen zum Standard sofort zu reagieren. Hier, in der Prozessoptimierung, kann Ortung sicherlich große Veränderungen bewirken – zum Besseren!

Güterbahnhof

Ordnung dank Ortung. Was im Kleinen verprobt wird, kann später für die ganz große Effizienz sorgen. (Deutsche Bahn AG / Oliver Lang)

Die Liste an Use Cases in diesem Bereich wächst durch den stetigen Austausch mit anderen Teams sowie DB-internen und externen Partnern kontinuierlich. So umfassen diese derzeit beispielsweise:

  • Hochgenaue Echtzeit-Ortung von Assets und Sendungsverfolgung im Innen- und Außenbereich
  • Tracking von Assets entlang der gesamten Supply
  • (Teil-)Automatisierung und Optimierung von Prozessen
  • Steuerung des Nachschubmanagements und Reduktion von Liegezeiten
  • Erstellung von Performance Dashboards und Prognosen
  • Soll/Ist-Abgleiche
  • Automatisierung von sicherheitsrelevanten Aspekten

Quo vadis: Wo bin ich und wo muss ich hin?

Neben der Ortung von Assets liegt ein weiterer Fokus von Team TracE auf der Ortung und Navigation von Personen. Frei nach dem Motto "Wo bin ich und wo muss ich hin?" können Personen im Bedarfsfall ihre Position eindeutig feststellen und melden, zum Beispiel, wenn sie Hilfe benötigen. Die Technologie kann in diesem Beispiel dann auch dafür eingesetzt werden, um die Helfer auf kürzestem Weg zum Einsatzort zu leiten. Die Use Cases im Thema Personenortung und -navigation umfassen unter anderem folgende Themen:

  • Barrierefreie Navigation
  • Navigation zu POIs
  • Anonymisierte Nutzungs- und Personenstromanalysen
  • Wegführung für ortsfremde Kollegen indoor und outdoor
  • Sicherheit für Personal - automatische und manuelle geolokalisierte Alarme
  • Planung von Personal- und Arbeitseinsätzen
  • Reisendenlenkung

Zug um Zug: Verbundweite Standorterkennung von Fahrzeugen

Der dritte Bereich, den das Team TracE für sich entdeckt hat, ist die Ortung von Schienenfahrzeugen. Hierbei steht es beispielsweise hinter der fachlichen und technischen Umsetzung der konzernweiten Fahrzeugortungsplattform ADLER – der Automatisierten und Digitalen Laufwegs-Erfassung. ADLER ermöglicht es, Züge im gesamten Streckennetz in Echtzeit zu orten, was zu einer verbesserten Planung und Steuerung des Zugverkehrs führt. Derzeit verwenden die verschiedenen Konzernpartner eine Vielzahl von Technologien und Lösungen mit unterschiedlichen Reifegraden. Die Aufgabe von ADLER ist es, die Daten technologieunabhängig aus den verschiedenen Geschäftsfeldern zentral zu sammeln, zu harmonisieren und anschließend bereitzustellen, was verschiedene Mehrwerte schafft. Neben ADLER gibt es auch weitere spannende Use Cases, darunter:

  • Lückenlose Fahrzeugortung im Verbund - also auch in den Werken
  • Identifikation von Engpässen
  • Optimierung von Abfahrts- und Verspätungsprognosen
  • Automatisierte Anomalie-Erkennung

Digitaler Zwilling: Virtuelles Spiegelbild realer Systeme

Je mehr Daten auf Plattformen wie ADLER, aber auch in Werken gesammelt und zusammengebracht werden können, umso näher kommen wir dem Thema Digital Twin. Speziell der Bereich Connected Digital Factory Twin ist der vierte Fokusbereich von TracE. Ein digitaler Zwilling ist ein virtuelles Modell eines physischen Objekts oder Systems, welches für die Simulation, Überwachung und Optimierung seines realen Gegenstücks genutzt werden kann. Dafür werden Daten unterschiedlichster Art zusammengeführt. So können beispielsweise Maschinendaten und Daten aus Prozesssteuerungssystemen in Echtzeit kombiniert werden. So kann das Team vorhersagen, welches Ersatzteil zu welchem Zeitpunkt an welcher Stelle im Werk benötigt wird und gibt automatisiert entsprechende Aufträge an die Logistik aus. Beispiele an denen heute schon gearbeitet wird:

  • Bereitstellung durch digitales 2D/3D-Abbild von Werken und Anlagen
  • Echtzeitdaten Visualisierung
  • Optimierung des Shopfloor Managements durch Ortung von Assets, Maschinen und Fahrzeugen
  • Schnittstellen MES/PPS zur Prozesssteuerung
  • Einbindung IoT-Komponenten

TracE – Tracking Everywhere ist heute also ein wegweisendes Projekt, das nicht nur dabei hilft, alltägliche Probleme wie das Suchen von Gegenständen zu lösen, sondern auch bedeutende Verbesserungen in verschiedenen Geschäftsbereichen ermöglicht. Angesichts der dynamischen Entwicklung bleibt es spannend zu sehen, welche Innovationen die Zukunft für TracE – Tracking Everywhere bereithält.

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